Träume vom Fliegen
Ballett für Seiltänzer und Akrobaten
Kurzinformationen:
Musik:
Marco Stroppa
Inszenierung:
Richard Ward
Choreographie:
Helen Crocker
Bühne und Kostüme:
Jenny Norman
Realisierung:
Fool Time, The British Circus School, Bristol
Veranstaltungsort:
Uraufführung:
Marienplatz
Weitere Vorstellungen:
Marienplatz
Marienplatz
Träume vom Fliegen
Ballett für Seiltänzer und Akrobaten
Die Musik für ein Ballett in der Luft zu konzipieren: eine wirklich originelle Aufgabe für einen Komponisten! Welche Art Musik erfordert dies? Aus was für Klängen wird sie bestehen? Aus Instrumentalklängen? Zu „irdisch“, zu sachlich für Menschen, die sich in der Luft bewegen und nicht nur eine waagrechte Fläche – die Bühnenfläche – beanspruchen, sondern auch einen Raum hoch über der Bühne. [...] was bleibt also übrig? Eine Lösung? Synthetische Klänge, Klänge, die nicht auf natürliche Weise entstehen können. [....] Das Komponieren der Musik ist nur der erste Schritt hin zur Aufführung, und auch er wäre sinnlos, wenn man die Musik nicht hören könnte. Bei der traditionellen Instrumentalmusik verbindet sich mit dem Begriff „Hören“ normalerweise die Vorstellung von einer „Aufführung“ in einem Konzertsaal. Bei der Computermusik gestaltet sich dieser Vorgang schon etwas komplizierter. [...]
Im Verlauf der Aufführung wird je nach Musik und Tanz der eine oder andere dieser potentiellen Räume vorherrschen. Die Klänge werden deshalb an denjenigen Ort projiziert, wo die Tänzer auftreten, und dieser ändert sich ständig während des Stücks. Dies geschieht mit dem Ziel, den herrlichen Raum am Marienplatz in eine dynamische Vibration zu versetzen, ihn quasi zum Leben zu erwecken, zu einem Leben, das aus der Musik und dem Tanz entsteht, in den Raum hinaustreibt und durch die individuelle Erfahrung jedes einzelnen Zuhörers zur Musik und zum Tanz zurückkehrt.
(Text aus: Marco Stroppa, Einige Anmerkungen zur Musik für das Marienplatz-Projekt)
Träume vom Fliegen handelt von dem entscheidenden Schritt über den Abgrund hinaus: von dem Moment, in dem man nicht mehr stürzt, sondern zu fliegen beginnt. Dies ist ein Symbol für den Augenblick im Leben, in dem wir eine freie Entscheidung treffen. Wenn man den festen Boden verlässt und fliegt, ist dies der Augenblick, in dem man sich entschließt, seinen eigenen Weg zu gehen, ohne sich in Bahnen zu bewegen, die einem das Leben vorgibt. „Der Schritt über den Abgrund hinaus“ bedeutet, sich der Ungewissheit zu öffnen, sich zu vertrauen und an sich selbst zu glauben. Ein Spatz, der flügge wird. Die Freiheit, das zu tun, was man möchte – ohne sich von der Angst daran hindern zu lassen. [...]
(Text aus: Fool Time, Träume vom Fliegen)