King Gesar
Kurzinformationen:
Musik:
Peter Lieberson
Libretto:
Douglas Penick
Musikalische Leitung:
Peter Lieberson
Veranstaltungsort:
Uraufführung:
Münchner Kammerspiele
Weitere Vorstellungen:
Münchner Kammerspiele
King Gesar
[...] Das Gesar-Epos hat angeblich mehr als 70 Bände, doch ich hatte mir in meiner Arbeit nicht das Ziel gelehrsamer Vollständigkeit gesetzt; ich wollte vielmehr die Reise eines Individuums darstellen und zeigen, wie dieser Weg eines Einzelnen Allgemeingültigkeit bekommen konnte.
Das Epos von Gesar von Ling zeigt uns ein Wesen, das in seiner inneren Entwicklung eine Stufe erreicht hat, auf der es völlig aufrichtig und furchtlos ist. So jemand ist als „Krieger“ bekannt: Es ist jemand, der die Kämpfe der eigenen Selbstgefälligkeit überwunden hat. Im Fall des Gesar von Ling überwindet er auch das nationale Ego Tibets, wie es sich in den Dämonen – oder den Feinden – der vier Himmelsrichtungen darstellt. Diese Dämonen verkörpern die Kräfte, die der Erleuchtung entgegenstehen, die das selbstzufriedene Eingesponnensein in Arroganz, Trägheit, Territorialismus und Phantasielosigkeit nicht zerstören wollen. Aufgrund der weltlichen Macht, die Gesar als Herrscher von Tibet ausübte, ist er als „König Gesar“ bekannt. Sein Titel bezieht sich aber auch auf eine geistige Herrschaft: Gesar gewann den Königsthron der Erleuchtung, indem er die Kraft dieser Wachsamkeit sowohl in der friedlichen als auch in der zornigen Form offenbarte. All dies bedeutet nun nicht, dass die Geschichte des Gesar von Ling ohne Humor oder Leidenschaft ist, oder ohne Kampfeslust. Es ist eine außergewöhnlich vielfältige Geschichte, voll von Verrat und Täuschung. [...]
(Text aus: Peter Lieberson, Über King Gesar)