Teorema
Musikalische Parabel
Brief informations:
Music:
Giorgio Battistelli
Libretto:
Giorgio Battistelli
Musikalische Leitung:
Orazio Tuccella
Inszenierung:
Lucy Bailey
Bühne und Kostüme:
Simon Vincenzi
Venue:
World premiere:
Gasteig/Carl-Orff-Saal
Further performances:
Gasteig/Carl-Orff-Saal
Gasteig/Carl-Orff-Saal
Teorema
Musikalische Parabel
[...] Es klingt nur wie ein scheinbares Paradox, wenn man sagt, daß Teorema eine ‚Handlung’ darstellt, die ‚bewegungslos fortschreitet’. An diesem Punkt setzt meine Beschäftigung mit Teorema an, eine Beschäftigung, die genau auf die Verstärkung des Themas der ‚falschen Bewegung’ abzielt, die ich unter der geometrischen ‚Abtastung’ der einzelnen Teile des Werkes erahnte. Eine ‚falsche Bewegung’, die – wie in der scharfsinnigen Wahrnehmung Pasolinis – in höchstem Maße die Kommunikation angreift, d. h. das Wort selbst, die Fäden des Gesprächs, das seinerseits den komplexen Aufbau unserer psychologischen und sentimentalen Welt aktuell macht. Mein Teorema beginnt also mit diesen Impulsen und nimmt die Form einer musikalischen Parabel an, in der die Funktion, die mit Hilfe des Wortes jeder der Figuren zukommt, auf ein Instrument übergeht, das jeweils eine konzertante oder dramaturgische Rolle innerhalb des kleinen Orchesters einnimmt. [...]
(Text aus: Giorgio Battistelli, Teorema – Musikalische Parabel)
[...] Den überraschendsten Eindruck, den man von Battistellis Teorema erhält, bewirkt das stumme Spiel auf der Bühne, wobei die Spannung, die mit dem Gesang normalerweise verbunden ist, in dieses Spiel, das ja keine Pantomime ist, integriert sein soll. Die Personen agieren miteinander, aber sie haben sich nichts zu sagen. Gezeigt wird, wie man in einem Sozialgefüge (zumal dem bourgeoisen, das die Parabel Teorema benutzt) funktionieren kann, ohne zu kommunizieren.
Übrigens...
Battistelli hatte bei seiner Begegnung mit Pasolini gefragt, ob der Gast ein Engel sei? Pasolini sagte: Er ist vielleicht ein Rache-Engel oder der Antichrist. Das Alter ego, das nun in der musikalischen Parabel von Battistelli die Tragödie heraufbeschwört, ist weder ein Engel noch ein Antichrist. Es ist die Heimsuchung des Selbst durch sich selbst. [...]
(Text aus: Helga de la Motte-Haber, Gestörte Kommunikation und missglückte Selbstfindung)