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Der Blick des Komponisten

Tran Thi Kim Ngoc


Brief informations:

Musik: Tran Thi Kim Ngoc
Eine Kooperation des Siemens Arts Program mit der Münchener Biennale – in Zusammenarbeit mit der Glyptothek

Complete cast

Venue:

World premiere:

Glyptothek

Further performances:
Glyptothek


Der Blick des Komponisten

Der Blick des Komponisten

Tran Thi Kim Ngoc

Das Siemens Arts Program startet ein neues Projekt in mehreren Folgen und mehreren Städten. Beginn ist in München im Rahmen der 10. Münchener Biennale. Es geht – im Siemens-Projekt wie bei der Biennale – um die Interaktion der Künste. Der Blick des Komponisten fällt auf die Lebenswelt der Bildenden Kunst und bringt Klangideen hervor. Komponisten studieren Ausstellungsräume und Exponate, entwickeln aus Beobachtungen und Analysen Werk- und Aufführungskonzepte und stellen diese dann in den entsprechenden Kunst-Räumen und -Hallen vor.

Den Anfang macht die junge vietnamesische Komponistin Tran Thi Kim Ngoc, 1975 in Hanoi geboren. Sie studierte Klavier und Komposition in ihrer Heimatstadt, engagierte sich dort für neue, experimentelle Musik. Ohne den Rückhalt einer öffentlich geförderten Neue-Musik-Szene, ohne die Tradition von Avantgarde-Festivals, und Rundfunk-Veranstaltungen und –Sendungen verlangt experimentelle Musik in Vietnam hohen persönlichen Einsatz und ständiges Nachdenken über Vermittlung, Vernetzung, Finanzierung.

Ein Stipendium des DAAD ermöglichte Tran Thi Kim Ngoc 2002 bis 2004 einen Studienaufenthalt in Köln. Dort nahm sie u.a. Unterricht bei Johannes Fritsch. Sie komponierte im Wesentlichen für Instrumente aus der europäischen Tradition, elektronische eingeschlossen. In letzter Zeit verwendet sie häufiger auch traditionelle vietnamesische Instrumente.

„Dabei geht es mir nicht nur um Klangfarben und Tonqualitäten. Die Instrumente tragen eine eigene Musikgeschichte mit sich. Auf ihnen wurde in anderen als den europäischen Tonsystemen musiziert, und entsprechend sind sie auch gebaut. Das meiste wurde durch mündliche Überlieferung weitergegeben, deshalb gibt es keine Notenschrift, die mit der europäischen vergleichbar wäre. In der westlichen Notation aber lässt sich traditionelle Musik aus Vietnam nicht zureichend erfassen. Neue Musik für alte vietnamesische Instrumente zu schreiben, bedeutet, aus ihrer Tradition – deren Kenntnis in Vietnam rapide schwindet – neue Ideen zu entwickeln. Es heißt auch, mit Musikern sehr intensiv zusammenzuarbeiten, weil sich das Eigentümliche nicht exakt notieren lässt, und weil diese Musiker oft mit dem Spielen von Noten nicht vertraut sind. Das ist ein ganz anderes Experimentierfeld als in Europa. Man kann nicht einfach eine Überlieferung mit der anderen verschmelzen.“

Musiker aus Vietnam kann sie bei ihrem Münchener Projekt nicht einsetzen. Doch sie arbeitet mit dem elementarsten aller Instrumente: mit der Stimme, mit ihrer Stimme, und mit Elektronik. Das komponierende Erforschen der menschlichen Stimme auch jenseits herkömmlicher Gesangstechniken beschäftigt sie seit je. Ihr Münchener Projekt entwickelte sie für Räume, in denen die „figure humaine“, die Gestalt des Menschen, ständig präsent und die Stimme getragen wird: für die Glyptothek am Königsplatz. Zwischen den steinernen Standbildern, im Hall der unverputzten Wände wird sie ihre Musik aufführen und dabei zwischen den Räumen wechseln – eine Musik, die nicht auf Komplexität zielt, sondern auf der Würde des Einzelereignisses aufbaut. Die Premiere wird als „Musik der Nacht“ stattfinden, wenn es draußen dunkel ist und das Licht im Raum als Partner der Musik wirken kann. 

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Musik: Tran Thi Kim Ngoc
Eine Kooperation des Siemens Arts Program mit der Münchener Biennale – in Zusammenarbeit mit der Glyptothek