Biennale Plus
Österreichisches Ensemble für Neue Musik (oenm)
Brief informations:
Music:
Cheng Huihui,
Sebastian Claren,
Beat Furrer,
Salvatore Sciarrino
Dirigent:
Beat Furrer
Solist:
Thomas E. Bauer, Bariton
Venue:
World premiere:
Hochschule für Musik und Theater
Biennale Plus
Österreichisches Ensemble für Neue Musik (oenm)
Cheng Huihui (*1985): Ripples für Klaviertrio (2007)
Europäische Erstaufführung
Sebastian Claren (*1965): Untrue für Kammerensemble (2007)
Uraufführung
Auftragswerk der Landeshauptstadt München zur Münchener Biennale
Beat Furrer (*1954): Spur für Klavier und Streichquartett (1998)
Salvatore Sciarrino (*1947): Quaderno di strada (2003)
Unter der Leitung von Beat Furrer, Gründer des Klangforums Wien, selbst ein Komponist der sensiblen Wege, bringt das Österreichische Ensemble für Neue Musik Stücke seiner Erfolgsgeschichte mit zur Münchener Biennale. Das Ensemble, das sein Profil in enger Zusammenarbeit mit den Salzburger Festspielen schärfte, führte dort 2006 zum ersten Mal Sebastian Clarens Krieg 1: Untrust auf. Der Berliner Komponist, der ein höchst instruktives Buch über Morton Feldman herausgebracht hat, komponierte Untrust inzwischen weiter. Die neue Stufe dieser Werkidee, nunmehr für Kammerensemble statt für großes Orchester, erlebt bei der Münchener Biennale seine Uraufführung.
Zum Repertoire des Ensembles zählt Salvatore Sciarrinos Quaderno di strada, eine „verschmitzt doppelbödige Komposition“ (Peter Hagmann) nach Eintragungen in einem Notizbuch. „Wir werden von der Musik bis an die Schwelle der Stille geführt, wo unser Ohr sich schärft und der Geist sich jeglichem Klangereignis öffnet, als würde er es zum ersten Mal hören“, schrieb der Komponist dazu. „Die Wahrnehmung wird erneuert, das Zuhören zum emotionalen Ereignis. Aus den Trümmern verlorengegangener Gesamtheiten bilden sich – wie aus Notizen – weitere Zusammenhänge, andere Wege. Daraus schöpfe ich die Mittel, um meine Musik zu schaffen.“
Mit Cheng Huihui porträtiert das Ensemble eine junge chinesische Komponistin, die erst vor kurzem ihren ersten Studienabschluss (Bachelor) absolvierte und nun an der Zentralen Musik(hoch)schule in Peking ihren „Master“ ansteuert. Bereits als Studentin erhielt sie mehrere Preise, ihr Quartett Fengshengming wurde für das Festival der chinesischen Kultur 2006 in Berlin ausgewählt. Für Ripples (Wellengekräusel) erhielt sie im vergangenen Jahr den ersten Preis beim Kompositionswettbewerb con tempo – neue Kammermusik in China. Sie ist eine Hoffnungsträgerin der jungen Komponistengeneration.
Beat Furrer, 1954 in Schaffhausen geboren, studierte nach seiner Übersiedlung nach Wien 1975 an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Dirigieren bei Otmar Suitner und Komposition bei Roman Haubenstock-Ramati. 1985 gründete er das Klangforum Wien, das er bis 1992 leitete und dem er seitdem als Dirigent verbunden ist. Im Auftrag der Wiener Staatsoper schrieb er seine erste Oper Die Blinden, Narcissuswurde 1994 beim steirischen herbst an der Oper Graz uraufgeführt. 1996 war er Composer in residence bei den Musikfestwochen Luzern. 2001 wurde das Musiktheater BEGEHREN in Graz uraufgeführt, 2003 die Operinvocation in Zürich und 2005 das Hörtheater FAMA in Donaueschingen. Seit Herbst 1991 ist Furrer Ordentlicher Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz. Eine Gastprofessur für Komposition nimmt er seit 2006 an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt wahr. 2004 erhielt er den Musikpreis der Stadt Wien, seit 2005 ist er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. 2006 wurde er für FAMA mit dem Goldenen Löwen bei der Biennale Venedig ausgezeichnet.
Österreichisches Ensemble für Neue Musik
Das Österreichische Ensemble für Neue Musik (OENM) wurde 1975 von den Komponisten Klaus Ager und Ferenc Tornai gegründet. Seit 1997 etablierte es sich unter der Leitung des Geigers Frank Stadler und des Cellisten Peter Sigl als internationales Spitzenensemble für Neue Musik. Streicherkern des Ensembles ist das stadler quartett. Mit dem Ziel, einen Überblick über die neuesten Tendenzen der internationalen Musik zu geben und das kompositorischen Schaffen der Region zu unterstützen, arbeitet das Ensemble mit jungen Komponisten zusammen; ca. 300 Werke wurden uraufgeführt. Das Repertoire reicht vom Experiment mit neuen Klanginstrumenten über Elektronik und Musiktheater bis zur Musikinstallation. 2002 begann die Zusammenarbeit mit den Salzburger Festspielen und der Internationalen Sommerakademie des Mozarteums. 2003 spielte das OENM vier Festspiel-Konzerte. 2004 musizierte es mit Dietrich Fischer-Dieskau, 2005 stand ein Porträtkonzert Chaya Czernowin im Festspielprogramm, 2006 folgte im Rahmen von Mozart 22 die Uraufführung von Czernowins Adama. OENM und stadler quartett spielen wesentliche Rollen bei den Dialogen der Internationalen Stiftung Mozarteum, beim stART Festival in Salzburg. Gastspiele führten die Musiker in alle großen Musikzentren Europas, nach Mittel- und Südamerika, in die USA und nach Asien. Johannes Kalitzke ist erster Gastdirigent des OENM.