Komponist
Manfred Stahnke
Manfred Stahnke
Manfred Stahnke wurde 1951 in Kiel geboren und studierte ab 1966 in Lübeck, Freiburg, Hamburg und in den USA Komposition und Musikwissenschaft. Er legte das Examen in Musiktheorie und Komposition 1973 in Freiburg ab. 1979 promovierte er in Hamburg bei Constantin Floros über Pierre Boulez. Sein Lehrer in Komposition war ab 1974 György Ligeti - vorher studierte er ab 1970 bei Wolfgang Fortner und Klaus Huber. Er lernte Klavier und Violine in Lübeck und Freiburg (Klavier besonders bei Robert Alexander Bohnke und Edith Picht-Axenfeld). Er wurde von der Studienstiftung des Deutschen Volkes, vom DAAD sowie von der Anni-Taube-Stiftung (Hamburg) gefördert. Zu seinen Kompositionen zählen einige Bühnenwerke: 2001 schrieb er Orpheus Kristall, Oper in zwei Medien, für die Münchener Biennale 2002 (Erläuterungen). Bühnenwerke vorher waren: Der Untergang des Hauses Usher nach E.A. Poe, Kammeroper Kiel 1981, Heinrich der Vierte nach L. Pirandello, Kiel, Großes Haus 1987, Wahnsinn, das ist die Seele der Handlung, Kammeroper Gelsenkirchen 1985. Außerdem schrieb er ein niederdeutsches Werk für Chor und Orchester, drei Orchesterwerke, Calling für Glocken und Chöre sowie diverse Hörspiel- und Kammermusiken, siehe: Kompositionen Stahnke schrieb für führende Ensembles der Neuen Musik, u.a. für das ensemble modern Frankfurt, das ensemble avance Stuttgart, das Clementi-Trio Köln, das Stockholmer Bläserquintett, das ensemble 13 Baden-Baden, das nieuw ensemble Amsterdam, das Trio Accanto Stuttgart, das ensemble Est!Est!!Est!!! Saarbrücken, das ensemble Intégrales Hamburg, das ensemble wireworks Hamburg etc. Seine Musik wurde auf großen Festivals wie den "Frankfurt Festen" oder den "Donaueschinger Musiktagen" gespielt, mehrmals auf den Internationalen Ferienkursen in Darmstadt, in vielen Ländern Europas und in Übersee. Mit dem ensemble Intégrales reiste er als Dozent nach Dänemark, 2005 mit dem ensemble modern nach Korea. 2009 gab er Seminare in Taschkent, Uzbekistan, 2010 in Boston, USA. In den USA benutzte Stahnke 1979/80 Computer zur Erzeugung präziser Mikrotonmusik. Er studierte bei John Melby das Musikprogramm MUSIC360 und war an der University of Illinois Schüler des Mikrotonalisten Ben Johnston. Von Illinois aus ging Stahnke 1980 nach Kalifornien an die Stanford Universität. Bei John Chowning, einem der führenden Computermusiker, lernte er die damals neuen Realtime-Systeme kennen. Ab 1983 arbeitete Stahnke zunächst als Lehrbeauftragter im Musiktheoriebereich an der Hochschule in Hamburg, seit 1989 als Professor für Komposition und Musiktheorie und begann mit dem Aufbau einer Computermusikabteilung, die jetzt Georg Hajdu weiter ausbaut. Stahnkes Werke wurden mit einigen Preisen ausgezeichnet: Hitzacker 1978, Stuttgart 1979, Beethovenpreis Bonn 1983, Ostdeutscher Kulturrat 1983 und 1985, Bachpreis-Stipendium Hamburg 1985, Kulturpreis-Stipendium Kiel 1985, Ligetipreis Hamburg 1989. Stahnke hat theoretische Aspekte einer neuartigen Gegenwartsmusik auf internationalen Symposien in Berlin (Akademie der Künste), Hamburg, Halle (Leopoldina), Heidelberg, Salzburg (Mozarteum) und Graz (Steirischer Herbst) behandelt und sich vielfach in theoretischen Schriften geäußert, siehe: Schriften 1988 organisierte er in Hamburg den Ligeti-Kongress BILDER EINER MUSIK. 1993 war er Sektionsleiter MUSIK-MASCHINE-BILDER auf dem Internationalen Mediensymposium INTERFACE II in Hamburg. Mit Freunden aus dem Ligeti-Kreis gründete Stahnke das Ensemble Hamburg Consort, das sich neuen Formen der Verschmelzung zwischen Mittelalter, Pop und Computermusik widmete. Seit 92 konzertiert die Gruppe unter dem neuen Namen chaosma und reiste auf Einladung des Goethe-Instituts in viele Länder Europas und nach Übersee. Er gründete mit Dr. Peter Niklas Wilson und Dr. Joachim Noller die Gesellschaft für Neue Musik Hamburg e.V., widmete sich hier in Zusammenarbeit mit der Kulturbehörde Hamburg (die leider inzwischen komplett die Mittelzuweisung eingestellt hat!) der Förderung junger KomponistInnen. Er war mit Kiyoshi Furukawa Mitbegründer des Music Media Lab Hamburg. Seit 1999 ist er Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg.