La philosophie dans le labyrinthe
Oper in drei Akten
Kurzinformationen:
Musik:
Aureliano Cattaneo
Libretto:
Edoardo Sanguineti
Musikalische Leitung:
Emilio Pomárico
Inszenierung:
Michael Scheidl
Bühne und Kostüme:
Nora Scheidl
Choreografie:
Takako Suzuki
Veranstaltungsort:
Uraufführung:
Gasteig/Carl-Orff-Saal
Weitere Vorstellungen:
Gasteig/Carl-Orff-Saal
Gasteig/Carl-Orff-Saal
La philosophie dans le labyrinthe
Oper in drei Akten
Minotaurus, ein Monster? Dürrenmatt erzählte die Geschichte aus dessen eigener Perspektive. Der Stiermensch ist gefangen in einem Labyrinth von Spiegeln, als Welt sieht er sich, endlos vervielfacht. Er erwacht zu Gefühl und Wärme, als er ein junges Mädchen nach Tanz und Spiel in Armen hält, liebt, erdrückt. Er lernt den Hass, als er mit einem jungen Mann spielt und tanzt und meuchlings verletzt wird. Er stirbt durch Theseus, in dem er den Bruder sah.
La philosophie dans le labyrinthe reflektiert die Geschichte des Minotaurus: im Text, der beziehungsreichen Poesie von Edoardo Sanguineti; in der Musik: Sie verbindet Gesang, Tanz und zwei instrumentale Ebenen, entwickelt Spiegelungsformen in der Groß- und Feinstruktur, zieht feine „Ariadnefäden“ durch ihren Verlauf, nimmt die Physis der Lautartikulation – Atem, Schwirren, Verlockung, Schrei – zum Material des Klangs, das vielfach reflektiert wird.
Die handelnden Personen, insbesondere die jungen Opfer des Stiermenschen, werden dreifach dargestellt: durch Sänger, Tänzer und Stimmen von außerhalb. Nur Minotaurus bleibt bei seinen Soloarien auch musikalisch allein. Er findet sein „Echo“ im atmenden Instrument aus einem der beiden Ensembles: dem Akkordeon.
Die drei Akte schließen ohne Pause aneinander an. Der erste bringt die Annäherung an und den Eintritt in das Labyrinth. Der zweite, längste spielt im Zentrum des Labyrinths. Die Begegnung des Minotaurus mit seinen Opfern ist dreifach dargestellt: aus der Perspektive von außen, aus der Erlebnisperspektive des Minotaurus, und aus seiner Traumperspektive, dem Wunschbild erotischen Glücks. Der dritte, kürzeste Akt konzentriert sich um Minotaurus’ Tod. Er endet im Postludio mit einem wahren Labyrinth der Wörter, Sätze und Sprachen.
Gegenläufig zum Bühnengeschehen werden drei Videoinstallationen eingeblendet. Sie beginnen mit dem Tod des Minotaurus, zeigen ihn dann im Labyrinth mit seinen Opfern, sie enden mit der Geburt des Minotaurus. So schließt sich ein Bogen. Theater und Video treffen sich in der Mitte, im real vereitelten Traum von Liebe und Brüderlichkeit.