63: Dream Palace
Brief informations:
Music:
Hans-Jürgen von Bose
Libretto:
Hans-Jürgen von Bose
Musikalische Leitung:
Alicja Mounk
Inszenierung:
Jonathan Moore
Bühne und Kostüme:
David Blight
Venue:
World premiere:
Gasteig/Carl-Orff-Saal
Further performances:
Gasteig/Carl-Orff-Saal
Gasteig/Carl-Orff-Saal
63: Dream Palace
„[...] An den Stoff 63: Dream Palace geriet ich über seltsame Umwege. Nachdem ich schon über Jahre hinweg verschiedene Bücher James Purdys gelesen hatte, [...] stieß ich im Frühjahr 1988 während eines Besuchs bei Aribert Reimann in seiner Bibliothek auf die deutsche Ausgabe Die Farbe der Dunkelheit, ein Buch, das wie leider viele gute Bücher nicht mehr lieferbar ist. [...] Die letzte Novelle dieses Bandes heißt Traumpalast `63. Ich merkte bald, nach wenigen Seiten Lektüre schon, daß ich diesen Text, ohne ein erneutes ‚Überwältigtwerden’ von Gefühlen (wie seit 1986 erlebt) zu riskieren, nicht würde weiterlesen können. Hier war mir ein Dichter begegnet, der – ohne mich zu kennen – für mich, ja eigentlich über mich, über meine geheimsten Ängste, Leiden, Gebrechen, Erlebnisse innerster Art geschrieben hatte, und es war mir, als hätte dieses Buch bis zu diesem bedeutungsvollen Moment auf mich gewartet. Voller Bedeutung nicht nur wegen meines wiedererwachten Gefühlslebens, sondern auch ganz praktisch deshalb, weil mich just zu diesem Zeitpunkt Hans Werner Henze gefragt hatte, ob ich für die 2. Münchener Biennale eine Oper schreiben wollte. Schlagartig wurde mir klar, daß der Stoff dieser Oper, an dem es mir bislang gemangelt hatte, nur diese Purdy-Novelle sein konnte, ich nur dazu wirklich etwas zu sagen hätte. [...]
Nachdem also Henzes Anfrage kam, wurde mir klar, wie wichtig, ja wie vielleicht entscheidend das Beethovensche ‚von Herzen – möge es wieder zu Herzen gehen’ für eine Oper ist. Ich hatte eine Phase erlebt, in der ich mir darüber gar keine Gedanken gemacht hatte, dann eine zweite, in der ich mir darüber zu viele Gedanken gemacht hatte, und fühlte mich nun unter dem Eindruck der Purdy-Lektüre und der erwähnten Erlebnisse bereit, diesen Satz erstmals nicht zu verstehen, sondern auch kompositorisch leben zu können und zu wollen.“ (Text aus: Hans-Jürgen von Bose, 63: Dream Palace)