Freeze
Oper in 13 Szenen
Brief informations:
Music:
Robert Zuidam
Libretto:
Robert Zuidam
Musikalische Leitung:
Stefan Asbury
Inszenierung:
Lidwien Roothaan
Bühne:
Floor Oskam
Kostüme:
Rien Bekkers
Venue:
World premiere:
Muffathalle
Further performances:
Muffathalle
Muffathalle
Freeze
Oper in 13 Szenen
[…] „Hearst?!“ rief ich aus, ‚das war doch auch dieses Mädchen, die Tochter eines Medienmagnaten, die von einer politisch motivierten Terroristenorganisation, der Symbionese Liberation Army, gekidnapped wurde, die sich nach einiger Zeit ihren Entführern anschloss, sich öffentlich von ihrer Familie lossagte, und die schließlich auf dem bei einem Bankraub aufgenommenen Video identifiziert wurde; sie hielt eine Maschinenpistole in Händen und rief aus, dass sie von jetzt an Guerillakämpferin Tania wäre?’ Ja, das war sie. [...]
Einer der verblüffendsten Aspekte bei der Verwandlung der Hauptfigur von einer Geisel zu einer flüchtigen Kriminellen ist der überwältigende Medienrummel, den die Geschichte seinerzeit auslöste; man könnte beinahe sagen, dass die Medien die Geschichte teilweise mit erschufen. Trotzdem führte diese Publizität nie zu einer tieferen Einsicht in das, was wirklich geschah: ob sie sich nun freiwillig ihren Kidnappern anschloss oder ob sie einer Gehirnwäsche unterzogen wurde. [...]
Als ich an der Geschichte zu arbeiten begann, wurde mir schon bald klar, dass ich sie aus ihrem ursprünglichen Kontext herauslösen wollte. Wenn uns Zeitmaschinen zur Verfügung stünden, dann würde ich Nero helfen, Rom niederzubrennen, ich würde auch mit dem Erfinder des Rads eine Spazierfahrt machen, aber das Kalifornien der 70er Jahre würde nicht auf meiner Prioritätenliste stehen. [...] Ich entschloss mich daher, das Gerüst der Originalstory als Basis zu nehmen und daran weiterzuarbeiten, bis eine eigene Welt zum Vorschein kommen würde.
Während der Arbeit an diesem Stück empfand ich es immer als enormen Vorteil, sowohl den Text als auch die Musik zu schreiben. Die Ideen für den Text beeinflussten sofort die musikalische Form und Sprache, und umgekehrt. Während ich das Stück konstruierte gab es immer ein Schlüsselwort, das mir deutlich vorschwebte: Vielfalt. Was die musikalische Sprache betrifft, so hatte ich dazu dieselbe Einstellung. [...]
Die Musik ist das eigentliche Rückgrat der Handlung. Ich habe versucht, eine autonome Welt des Klangs, der Gedanken und der Bilder zu schaffen, eklektisch und vital wie das Leben selbst – doch weitaus intensiver und humorvoller.
(Text aus: Robert Zuidam, Die Geschichte der Patty H – ein Mythos des Medienzeitalters)