La Liberazione di Ruggiero dall'Isola d'Alcina
Brief informations:
Musik:
Francesca Caccini (1587-1640)
Freie Bearbeitung:
Ada Gentile
Libretto:
Ferdinando Saracinelli
Musikalische Leitung:
Nicolae Moldoveanu
Inszenierung:
Marcus Schneider
Bühne und Kostüme:
Alexander Herrmann und Martin Triebswetter
Venue:
World premiere:
Staatstheater am Gärtnerplatz
Further performances:
Staatstheater am Gärtnerplatz
Staatstheater am Gärtnerplatz
La Liberazione di Ruggiero dall'Isola d'Alcina
[…] Ich habe vor, eine Musik wiederzuerschaffen, die atmosphärisch sein soll, die die Handlung der Figuren, ihre Empfindungen und Gefühle unterstreicht und eine irreale, phantastische Welt schildert, welche von Magiern, verzauberten Pflanzen und Ungeheuern bevölkert ist. Dem Saxophon und der Gitarre vertraue ich die Darstellung von Ruggieros Gefühlen an; dem Kontrabass die Schilderung der strengen Melissa. Klarinetten, Glockenspiel und Xylophon malen die täuschend fröhliche und funkelnde Stimmung im „Chor der Mädchen“. Violine und Oboe d´amore spiegeln Alcinas Liebe, Harfe und Viola d`amore die Melancholie des ‚Chors der entzauberten Damen’ usw. Ich beschließe, den Chor fast immer ohne Instrumentalbegleitung zu belassen, um ihm einen Ton von Strenge, von reiner und schlichter Deklamation der Worte zu geben – als Kontrast zum märchenhaften Charakter der Instrumentalpartien. Ich denke an eine Oper ohne Unterbrechung des Handlungsfortgangs, um die dramatische Kontinuität nicht zu stören. Ich bemühe mich, eine vitalere Beziehung zwischen Wort und Musik zu schaffen: Die formale Freiheit fördert eine flüchtige Stimmung innerhalb der Klangimpressionen, indem sie die Zersplitterung der traditionellen kadenzierenden Harmonik hervorhebt und damit eine Art ‚musica continua’ schafft. Vor allem möchte ich musikalische Situationen schaffen, die sich innerhalb der Oper lückenlos zusammenfügen und mittels eines hauchfeinen Netzes instrumentaler Stimmen die Verknüpfung der Handlung verdeutlichen. Stimme und Instrument sind so konzipiert, daß sich Text und Musik gegenseitig durchdringen und sich frei entfalten. Ich versuche also, um metrische und formale Schemata zu vermeiden, eine ständige Entwicklung frei kombinierter oder kontrastierender Klangfarben zu erreichen. Die Instrumente veranschaulichen die phantastischen, magischen und geheimnisvollen Elemente der Geschichte ebenso wie die grotesken, melancholischen und erotischen. [...]
(Text aus: Ada Gentile, Tagebuch einer Bearbeitung)