Bremer Freiheit
Singwerk auf ein Frauenleben
Kurzinformationen:
Musik:
Adriana Hölszky
Libretto:
Thomas Körner
Musikalische Leitung:
Andras Hamary
Inszenierung:
Christian Kohlmann
Bühne und Kostüme:
Birgit Angele
Veranstaltungsort:
Uraufführung:
Gasteig/Carl-Orff-Saal
Weitere Vorstellungen:
Gasteig/Carl-Orff-Saal
Gasteig/Carl-Orff-Saal
Bremer Freiheit
Singwerk auf ein Frauenleben
Adriana Hölzsky [...] schreibt schwierige, widerspenstige Partituren, unangepaßt und alles andere als modisch. Der Hörer wird provoziert, gestört, es wird ihm auf die Nerven gegangen, an die Nieren. Es gibt Tiefschläge und Schienbeintritte. Es tut weh, doch ist es herrlich konsequent und rigoros gegen die überlieferten Vorstellungen von Gut und Böse gerichtet. Adriana hat das Libretto, das Thomas Körner ihr nach Fassbinders „Bremer Freiheit“ eingerichtet hat, sorgfältig in geschlossene musikalische Formen eingeteilt, in Strukturen und Substrukturen, um uns die Geschichte von Gesche Gottfried, der Giftmörderin, genau und wirklichkeitsnah zu erzählen und dabei, so viel es nur immer geht, von ihren eigenen Gefühlen zu vermitteln, worunter ganz gewiß die der Solidarität mit Gesche Gottfried, der Heldin, der Protagonistin, die größten und tiefsten sind. (Text: Hans Werner Henze, Experimente)
[...] Das Stück ist sehr sensibel, es ist sehr traurig alles und es hat eine Tiefe und ein Dunkel, wie ein Universum, man macht eine Tür auf und es gibt nur Leere. Wo man durch seine Worte nichts spürt, kann man mit Musik anfangen. Aber nicht so, dass man ihn „vertont“. Auf keinen Fall ist es eine Vertonung als Libretto. Praktisch arbeitet man ständig gegen Fassbinder. Die Personen gibt es für mich nur als Gewalt, als Kräfte. Ich sehe den Aufbau der Szenen, manchmal in vielen Unterteilungen; dann sehe ich den Klang und die Form, ob ich pulverisieren oder in Blöcken arbeiten muß. Wo er aufhört mit dem Wort, kann man mit dem Klang anfangen. Er ist musikalisch. Nicht in dem Sinn, dass er gut pfeifen kann, sondern die feinen Schattierungen in den Frauencharakteren, das ist musikalisch. Das verlangt zwar nicht unbedingt Klang, aber man kann gut eine Oper daraus machen. [...] (Text aus: Helga Utz, Interview mit Adriana Hölszky)