Patmos
Azione musicale in 7 Akten und Introitus
Kurzinformationen:
Musik:
Wolfgang von Schweinitz
Musikalische Leitung:
Adam Fischer
Regie und Choreographie:
Ruth Berghaus
Bühne:
Hans Dieter Schaal
Kostüme:
Marie Luise Strandt
Veranstaltungsort:
Uraufführung:
Deutsches Museum/Kongresssaal
Weitere Vorstellungen:
Deutsches Museum/Kongresssaal
Deutsches Museum/Kongresssaal
Patmos
Azione musicale in 7 Akten und Introitus
opus 26 (1986-1989)
[...] „Die Apokalypse ist nicht eine alte biblische Handlung wie viele andere auch, sondern es ist unsere eigene Geschichte, und wir sollen mit ihrer Realität direkt auf der Bühne physisch konfrontiert werden. Dort sehen wir Johannes, den Apostel, im Exil auf Patmos, wie er die apokalyptischen Visionen empfängt und für uns festhält, und wir selbst sind dabei betroffen von den Zeichen und Stimmen, die ihm im Geist erscheinen. [...] Diese „azione musicale“ ist wie eine einzige vor unseren Augen und Ohren ausgebreitete Botenszene, und sie hat ihre eigene, aus dem Stoff geborene Form zwischen Oper, Oratorium, Ballett, Historie, Mysterienspiel, Maske und magischer Aktion. Das Libretto folgt ohne Kürzung dem ursprünglichen Wortlaut der Offenbarung, und der Text gliedert die Musik auch ganz natürlich mit all den verschiedenen Rezitativen, Arien, Arietten, Dialogen, Duetten, Ensembles und Chören. [...] Die ‚azione’ lässt der Regie große Freiheit, und die Bedeutung des Tanzes ist bei der Inszenierung nach freiem Ermessen zu bestimmen. Es kann mehr Tanz-Aktionen geben, als die Partitur nahe legt, oder auch weniger. Der Tanz hat Funktion und Berechtigung innerhalb der ‚azione’ durch seine eigene Intensität und Überzeugungskraft. [...] Es gibt nichts Überflüssiges in der Offenbarung, sie muss so genommen und vertont werden, wie sie ist. Dann bestimmt sie, mit ihrem schieren Umfang, die spezielle Art der musikalischen Darstellung, verlangt einen schlanken, intensiven, prosodischen Vokalstil, eine die Illustration vermeidende Untertreibung, Abstraktion und Härte in der Orchesterbegleitung, eine rigorose Verdichtung der Form und Textur und den kategorischen Verzicht auf rein orchestrale Entlastung von der vokalen Anspannung. Die Musik wird überwältigt und überschüttet von den jähen, heftigen Worten.
(Text aus: Wolfgang von Schweinitz, Beantwortung einiger Fragen von David Allenby)