Die vier Himmelsrichtungen
Figuren- und Maskentheater auf der Straße
Kurzinformationen:
Musik:
Tobias Kästle
Konzept:
Mirtha Monge
Musikalische Leitung:
Norbert Groh
Inszenierung:
Jonathan Moore
Figuren und Ausstattung:
Mirtha Monge mit Norbert Kodlin
Veranstaltungsort:
Uraufführung:
Rathaus/Innenhof
Weitere Vorstellungen:
Rathaus/Innenhof
Englischer Garten/Monopteros
Gasteig
Platzl
Platzl
Odeonsplatz
Odeonsplatz
Englischer Garten/Kleinhesseloher See
Gasteig
Rathaus/Innenhof
Rathaus/Innenhof
Die vier Himmelsrichtungen
Figuren- und Maskentheater auf der Straße
Straßentheater – was ist das?
Ein kleines Klapptheater, das auf den Platz gestellt wird; eine Pantomime, welche die Neugierigen in engem Kreis um sich schart; eine Marionette, auf die wir im Vorübergehen einen Blick werfen? Oder ist es eine romantisch verklärte ‚Vagantenbühne’, das fahrende Volk, das schon lange von der Bildfläche verschwunden ist?
Solche Vorstellungen sollte man vergessen, wenn man sich den Vier Himmelsrichtungen von Mirtha Monge nähert. Ihr Szenario ist eine wundersame Mischung aus Kriegstanz und Mysterienspiel, aus vorzeitlichem Ritual und Tanz. Und es ist auch ein Spiel über bestimmte Probleme heutiger Zeit und Gesellschaft. All das in Überlebensgröße, als facettenreiches, großräumiges Spektakel. Hier wird kein Theater auf die Straße gestellt, sondern die Straße selbst wird zum Theaterplatz. Wie aber hat man sich dann die dazugehörige Straßenmusik vorzustellen? Ein einsamer Gitarrensänger, der in der Fußgängerzone Blowing in the Wind und Let it be anstimmt? Eine Geigerin mit einem quäkenden Kassettenrecorder, die die Begleitung zum ‚Frühling’ aus Vivaldis Vier Jahreszeiten spielt? Das ‚Allegro’ der Kleinen Nachtmusik auf einem elektronischen Keyboard? Oder gar die städtische Feuerwehrkapelle mit den Alten Kameraden?
Doch das ist es nicht, was zu unserem Straßentheater passen könnte. Also neue ‚E-Musik’? Leider hilft die ernste Kunstmusik hier auch nicht weiter. Bestimmte künstlerische Aspekte und musikalische Feinheiten, die im Konzertsaal von Bedeutung sind, kommen so auf der Straße nicht zur Geltung. Ob der zweite Hornist eine bestimmte Passage offen oder gestopft oder die dritten der vierfach geteilten Violinen mit oder ohne Dämpfer spielen, ist ohne Bedeutung, weil solche Unterschiede nicht mehr wahrgenommen werden. Dennoch wollte ich eine Musik schreiben, die nicht plakativ, sondern dem Spektakel an Spannung, Gehalt und Größe ebenbürtig sein sollte. So blieb nichts anderes übrig, als sich stilistisch zwischen den Stühlen einen Platz zu suchen... [...]
(Text aus: Tobias Kästle, Musik „zwischen den Stühlen)