Solaris
Kammeroper nach Stanislaw Lem
Kurzinformationen:
Musik:
Michael Obst
Libretto:
Michael Obst
Musikalische Leitung:
Peter Rundel
Inszenierung:
Anja Sündermann
Bühne:
Eberhard Matthies
Kostüme:
Renate Schmitzer
Veranstaltungsort:
Uraufführung:
Muffathalle
Weitere Vorstellungen:
Muffathalle
Muffathalle
Muffathalle
Solaris
Kammeroper nach Stanislaw Lem
„Widersprüche haben mitunter etwas sehr Reizvolles und können viel produktiver sein als unstrittige Konzepte, die sich über jeden Zweifel erhaben wissen. Beschäftigt man sich mit Michael Obsts Opernerstling ‚Solaris’, stößt man an allen Ecken auf scheinbar Unvereinbares, Unerwartetes und Widersinniges – und kommt doch zu dem Schluss, dass gerade diese Brechungen Erkenntnis befördern und die Eindringlichkeit des Werks bewirken. [...]
Vom permanenten Novitätsanspruch Abstand zu nehmen, lautet [...] einer der Kernsätze der Ästhetik von Michael Obst. Ihm geht es vielmehr um neue Formen der Kombination einzelner, bereits bekannter Elemente, durch die eine Musik entsteht, die dem Hörer wieder Botschaften vermittelt, die etwas transportiert. Obwohl Obst die modernen Entwicklungen selbst skeptisch beurteilt, macht er sie seiner Musik zum Teil nutzbar – auch dies ist einer seiner interessanten Widersprüche, die er allerdings stets zu motivieren weiß: ‚Die Forschung wirft immer wieder Nebenprodukte ab, die sehr wohl wertvoll sind. In seiner ‚Solaris’-Oper arbeitet er deshalb mit mathematischen Verfahrensweisen und mit Hilfe der Computersoftware ‚Patchwork’, die am IRCAM entwickelt wurde. Doch diese technischen Vehikel benutzt er nur als Basis: Er lässt Strukturen über den Computer errechnen, die er dann künstlerisch verändert und bricht, indem er die eigentliche Musik erst hineinkomponiert. Es erwächst dabei ein Dialog zwischen Mensch und Maschine: Der Computer erarbeitet einen Vorschlag, den Obst aber nicht sklavisch akzeptiert, sondern auf den er reagiert und auf dieser Vorgabe ein spezifisches emotionales Spannungsfeld schafft. Mit diesem Modus hat er freilich die ideale Technik für ‚Solaris’ gefunden: In einem ‚kalten’ mathematischen Ablauf ereignen sich immer wieder emotionale Ausbrüche, die Partitur spiegelt die technische Umgebung der Raumstation, die den äußeren Rahmen für die Konflikte, Krisen und Gewissensbisse der Besatzung bildet. Und so entsteht Emotion in der Konstruktion: durch den Widerspruch.“
(Text aus: Susanne Stähr, Und plötzlich erfolgt der Gegenangriff..., Zu Michael Obsts Vertonung des Science-fiction-Klassikers „Solaris“)