Amazonas
Musiktheater in drei Teilen
Kurzinformationen:
Musik:
Klaus Schedl,
Tato Taborda,
Ludger Brümmer
Regie (1;2):
Michael Scheidl
Text (1;2):
Roland Quitt (Tilt: nach Walter Raleigh)
Konzept, Text und Inszenierung (3):
Peter Weibel
Bühne und Kostüme (1;2):
Nora Scheidl
Veranstaltungsort:
Uraufführung:
Reithalle
Weitere Vorstellungen:
Reithalle
Reithalle
Reithalle
Reithalle
Amazonas
Musiktheater in drei Teilen
1. Tilt, 2. A Queda do Céu (Der Einsturz des Himmels) 3. . Amazonas-Konferenz. In Erwartung der Tauglichkeit einer rationalen Methode zur Lösung des Klimaproblems
Der Amazonas ist in Gefahr. Die Welt weiß es. Aber was ist bedroht? Ein Strom, der Meeresbreite erreicht, ehe er sich im Ozean auflöst, bildet die Lebensader für eine Natur mit einer unvergleichlichen Artenfülle an Pflanzen und Tieren; er ist Hauptschlagader und zentrales Nervensystem eines biologischen und kulturellen Lebensraums, in dem Menschen Sinn und Glück als Teil der Natur fanden. Das Paradies natürlichen Reichtums und vermeintlicher Ursprünglichkeit weckte in den Europäern, die es sahen, das typische Doppelgefühl: Bewunderung und Begehrlichkeit, Staunen und (Hab- und Macht-)Gier. Bis das große, Fremden schwer zugängliche Gebiet „erschlossen“ war, dauerte es lange. Die Konsequenzen weißer Eroberung aber lösen heute Alarm aus.
Amazonien ist ein Kerngebiet des globalen Schicksals, ökologisch und kulturell. Das Opernprojekt, das die Münchener Biennale mit internationalen Kooperationspartnern realisiert, fächert die Aspekte des „amazonischen Schmerzes“ (Peter Sloterdijk) und der amazonischen Zukunft mit allen virtuellen und multimedialen Möglichkeiten des modernen Musiktheaters auf. Drei relativ selbständige Teile stehen für drei Arten des Blicks auf die Amazonas-Geschichte:
1. Der Blick aus der Ferne. Es ist der Blick der Europäer, der „Entdecker“ und Eroberer, zugleich ein Rückblick in Kenntnis der Folgen. Das Libretto dieses Teils montiert Auszüge aus Sir Walter Raleighs „Entdeckungsbericht“ von 1596. Paradies, Furcht vor der Natur, Kampf – und Gold, vor allem Gold sind die Themen. Klaus Schedl holt die Texte in eine Klanglandschaft, die zugleich die Ferne und Aktualität des alten Berichts erfahren lässt.
2. Der Blick aus der Nähe. Es ist der Blick der Indigenen, der Yanomami, eines der großen amazonischen Völker, das seine Traditionen wahren konnte, und ihres Vertreters, des Schamanen Davi Yanomami. Der Schöpfungsmythos der Yanomami wird erzählt, das Hören als zentraler Orientierungssinn in die Aufmerksamkeit gerückt, die Weißen erscheinen in der Trinität als Forscher, Missionar und Goldgräber als Inkarnation des Xawara, des Unheil-Geistes. Die Musik, die gegenüber dem Text immer höhere Bedeutung gewinnt und Momente indigener Traditionen einbezieht, komponierte der Brasilianer Tato Taborda.
3. Der Blick in die Zukunft: Der dritte Teil entsteht als multimediales Projekt des Zentrums für Kunst und Medien (ZKM) Karlsruhe in der Konzeption von Peter Weibel, komponiert von Ludger Brümmer. Ein Abend – drei grundverschiedene Teile – drei Dimensionen eines Themas, an dem sich ein Stück globaler Zukunft entscheidet.