Utopien
Musiktheater für sechs Sänger und Instrumente
Kurzinformationen:
Musik:
Dieter Schnebel
Libretto:
Dieter Schnebel, Roland Quitt
Regie:
Matthias Rebstock
Bühne und Kostüme:
Sabine Hilscher
Dramaturgie:
Roland Quitt
Veranstaltungsort:
Uraufführung:
Muffathalle
Weitere Vorstellungen:
Muffathalle
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Utopien
Musiktheater für sechs Sänger und Instrumente
Seit Längerem plant Dieter Schnebel ein Stück für die Neuen Vocalsolisten Stuttgart, bei dem sich die Stimmkünstler im Raum bewegen. Prozessionen erwog er als Titel, verwarf ihn jedoch, weil er ihm zu eng konnotiert war. Der Begriff der Utopie wurde in den Konzeptionsgesprächen erwogen, er sprach den „Blochianer“ in Schnebel an, erinnerte den Komponisten an den Geist der Utopie, das frühe Werk Blochs mit der eindringlich expressiven Sprache, und an den Schluss des Prinzip Hoffnung: „…so entsteht in der Welt etwas, das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat“ – eine Übersetzung und Deutung des Wortes U-topia, Nicht-Ort.
Ein historischer Gang durch die Menschheitsutopien verbot sich, zu umfangreich und vielgestaltig ist ihre Geschichte. Musikalische, textliche und szenische Überlegungen verdichteten sich schließlich zu folgendem Konzept: Drei Stücke für das ganze sechsstimmige Vokalensemble entsprechen der Trigonometrie der christlichen Utopie: Glaube, Hoffnung, Liebe. Die Gesamtensembles sind umgeben von Soli, Duetten und Terzetten, die auch die Gegenbegriffe von Glaube und Hoffnung ermessen. Nicht den Gegenbegriff der Liebe; sie erscheint quasi als „quinta essentia“ im Sinne der alten Elementenlehre jenseits der existenziellen Risse – als Utopie. Die Utopie aber verbindet sich mit und konkretisiert sich durch Erinnerung. Sie wird bei Schnebel hörbar durch Zitate und Anklänge an Wagners Tristan, an Schubert, an Bruckner. Das Werk des 84-Jährigen ist kein Handlungstheater, sondern vor allem Raum-, Klang- und Bewegungstheater, das sich von der Bühne aus auch unter die Zuschauer begibt.
Komponistengespräch mit Dieter Schnebel am Samstag, 17. Mai 2014, 18.45Uhr im Gasteig / Raum 0.131.
Moderation: Peter Ruzicka